Rettet unsere Kitas!

Die Corona-Pandemie hat die ohnehin schon schwierige Lage in vielen Zürcher Kitas noch weiter verschärft. Der Regierungsrat muss deshalb dringend ein Massnahmenpaket aufgleisen, welches Schliessungen verhindert, die Betreuungsqualität langfristig sichert und endlich für faire Arbeitsbedingungen sorgt.

Die Lage in den Zürcher Kindertagesstätten ist äusserst schwierig. Das Betreuungspersonal ist stark belastet, die Neu-Anmeldungen gehen markant zurück. Auch finanziell befinden sich viele Organisationen in einer schwierigen Situation – nicht zuletzt aufgrund sinkender Einnahmen durch die geringere Auslastung während der Corona-Pandemie.

 

Die Pandemie ist jedoch nicht Ursache des Problems, sondern verstärkt dieses nur zusätzlich. «Die Zürcher Kindertagesstätten sind grundsätzlich unterfinanziert. Den grössten Teil der Kosten tragen die Eltern via Kita-Taxen. Diese sind schon jetzt für viele Familien zu hoch und können deshalb nicht weiter erhöht werden. Reserven zu bilden ist in diesem System nicht möglich. So kommen Kindertagesstätten schnell an ihre finanziellen Grenzen», erklärt SP-Kantonsrätin Monika Wicki.

Rückschritt bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf verhindern

Wenn der Kanton nichts unternimmt, droht mittel- und langfristig die endgültige Schliessung zahlreicher Kindertagesstätten. «Dies würde nicht nur der Betreuungsstruktur schaden», sondern den Kanton Zürich auch bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf um Jahre zurückwerfen», betont SP-Nationalrätin Min Li Marti.

 

Dabei wurde in den letzten Jahren ein breites Angebot an Kindertagesstätten im Kanton Zürich aufgebaut. «Vier von zehn Zürcher Haushalten profitieren mittlerweile von einer familienergänzenden Betreuung. Diese Strukturen müssen unbedingt erhalten bleiben, damit die Eltern nach der Pandemie wieder darauf zurückgreifen und Familie und Beruf unter einen Hut bringen können», sagt Monika Wicki.

Petition an den Regierungsrat

Erhalten bleiben müssen auch die Arbeitsplätze in den Kitas. Andernfalls droht der Verlust zahlreicher Betreuungs-Fachpersonen, auf welche wir dringend angewiesen sind. «Dazu gehört auch, die Löhne und Arbeitsbedingungen in den Kitas endlich auf ein angemessenes Niveau anzuheben, um die Abwanderung aus dem Beruf zu stoppen», so Min Li Marti.

 

Die SP Kanton Zürich fordert den Regierungsrat deshalb dazu auf, ein Massnahmenpaket zur Rettung der Zürcher Kitas aufzugleisen und lanciert dazu eine Petition mit den folgenden Forderungen:

 

  1. Kitas sind systemrelevant. Der Regierungsrat soll Corona zum Anlass nehmen, um die strukturellen Probleme der Kitas anzugehen und die Krise für eine Kita-Offensive nutzen. Institutionen mit finanziellen Problemen sollen so unterstützt werden, dass sie in Zukunft überlebensfähig sind und die Qualität der Betreuung langfristig gewährleistet ist. Über die aktuelle Krise hinaus soll das finanzielle Engagement aller drei Ebenen (Bund, Kanton, Gemeinde) verstärkt werden.
  2. Für eine gute Betreuung und Förderung der Kinder braucht es genügend und gut qualifiziertes, ausgebildetes Personal. Das Betreuungspersonal in Kitas soll angemessen entlöhnt und die Anstellungsbedingungen deutlich verbessert werden. Dazu muss die öffentliche Hand ihren Beitrag leisten, z.B. indem die Bestrebungen für einen GAV finanziell und ideell unterstützt werden.
  3. Der Kanton soll seine Verantwortung bei der Aufsicht der Kitas stärker wahrnehmen. Die Regulierung soll sich am Kindeswohl und aktuellen Erkenntnissen aus der Forschung der frühen Kindheit ausrichten. Aufsicht und Bewilligung sollen zudem einen konsequenteren und an der Qualität ausgerichteten Vollzug im ganzen Kanton gewährleisten.
  4. Der Regierungsrat soll die vorgebrachten Anliegen beim Bundesrat mit der gebotenen Vehemenz anbringen und sich für eine bundesweite Lösung einsetzen.

Die Petition kann unter elternzeit-initiative.ch/petition unterzeichnet werden. Darüber hinaus wird sich die SP auch im Kantonsrat für die Rettung der Zürcher Kitas einsetzen.