Zeitungsartikel
Bericht zur Veranstaltung der SP Maur zum Buch "Frau Huber geht nach Strassburg".
Bericht der Lesungsveranstaltung der SP Maur
«Frau Huber
geht nach Strassburg»
Am 31. Oktober lud die SP Maur zu einer Lesung mit Diskussion ein, die sich einmal mehr mit den Menschenrechten befasste, diesmal im Vorfeld der Abstimmung vom 25. November, wo es um die Selbstbestimmungsinitiative der SVP geht («Schweizer Recht statt fremde Richter»), eine Initiative,
die von ihren Gegnern auch als Anti-Menschenrechts-Initiative bezeichnet wird.
Anwesend waren Dr. iur. Kilian Meyer, Rechtsanwalt und Richter am Obergericht in Schaffhausen, und Adrian Riklin, Redaktor bei der «Wochenzeitung» – die beiden Herausgeber des Buches «Frau Huber geht nach Strassburg». Die Veranstaltung wurde äusserst kompetent moderiert von Ruth Bantli Keller aus Ebmatingen, langjährige Richterin am Bezirksgericht Zürich und SP-Kandidatin für die kommenden Kantonsratswahlen.
Der Saal im Restaurant Dörfli war fast voll, sogar einige Jugendliche fanden sich zu diesem spannen- den Abend ein.
Die Geschichte der Menschenrechte wurzelt in den schrecklichen Erfahrungen der zwei Weltkriege. Ähnliches sollte nie wieder geschehen dürfen.
Doch in der Schweiz, die vom Krieg verschont blieb, ist diese Geschichte nicht glorreich verlaufen: Die Schweiz ratifizierte die Europäische Menschenrechtskonvention EMRK erst 1974. Früher wäre es nicht möglich gewesen, denn die Frauen hatten kein Stimmrecht, Psychiatriepatienten konnten administrativ zwangsversorgt werden, es gab ein Gesetz gegen Jesuiten, das nicht mit der Religionsfreiheit vereinbar war – alles nicht EMRK-konform.
Das von Meyer und Riklin herausgegebene Buch schildert neun Fälle von Schweizer BürgerInnen, die es wagten, sich an den Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg zu wenden, um so für ihr Recht zu kämpfen. Sieben der neun im Buch diskutierten Fälle erschienen zuerst in der WOZ. Adrian Riklin meinte an der Veranstaltung: «So gefährlich die Initiative der SVP auch ist, wir können sie jetzt auch nutzen, um über Menschenrechte zu diskutieren.»
Kathrin Cooper-Ladner, SP Maur