Privatspitäler: Rosinen picken wie eh und je
Laut Medien hätte sich der Verwaltungsratspräsident der Hirslandengruppe nicht für einen Platz auf der Spitalliste mit Fonds beworben. Fast gleichzeitig widerspricht er sich in der Weltwoche. Realistisch stellt er fest: Leistungsaufträge seien notwendig, weil sie ohne allgemein versicherte Patientinnen und Patienten möglicherweise die Auflagen des Kantons, eine bestimmte Anzahl eines Eingriffs durchzuführen, nicht mehr erfüllen könnten.
Die Hirslandengruppe gehört einer südafrikanischen Investorengruppe. Ihr Verwaltungsratspräsident verdient im Jahr rund 1.2 Millionen Franken. Frau Brida von Castelberg, Chefärztin im Spital Triemli verdient laut Interview in der Sonntagszeitung -Lohn und Privathonorare zusammen – netto 221 000 Franken. Sie bezweifelt – zu Recht – dass «andere es schaffen, hundert Prozent in einem Spital angestellt zu sein und daneben noch unzählige Sprechstunden in ihrer Privatpraxis zu führen».
Eine Gegenleistung für die öffentlichen Gelder ist das Führen einer Notfallstation und Aufnahmepflicht für allgemein versicherte Patientinnen und Patienten. Wie es im konkreten Fall aussieht, wenn eine Patientin in den Wehen aus Kapazitätsengpässen aus einem öffentlichen Spital ins Privatspital überwiesen würde, sei dahingestellt. Eine Privatklinik kann immer Platzprobleme geltend machen, kontrolliert werden kann das ohnehin nicht.
Zu Recht erwartet die Öffentlichkeit, dass ihre Gelder effizient eingesetzt werden. Das heisst vor allem auch, nur beschränkt private Gewinne öffentlich zu finanzieren. Im kommenden Frühling kann die Zürcher Bevölkerung über den Fonds abstimmen.