Leserbrief
In Christoph Lehmanns Artikel zum neuen Stiftungsrat und den anstehenden Veränderungen beim Pflegezentrum Forch erfährt man die wichtigste Neuheit nur bei genauem Lesen: Die Zollinger Stiftung soll aus der Gemeindeverwaltung herausgelöst und wirtschaftlich selbständig werden, ohne dass die EinwohnerInnen der Gemeinde dazu etwas zu sagen hätten, denn der Gemeinderat hat dies offenbar bereits beschlossen.
Der Stiftungsrat wird sich dann selbst konstituieren können, mit Mitgliedern von irgendwoher, die vor allem in Sachen Finanzen und freie Marktwirtschaft kompetent sein sollen.
Werden die EinwohnerInnen der Gemeinde, die mit ihren Steuern den Aufbau und Neubau des Zollin- gerheims entscheidend mitgetragen haben, nun einfach umgangen? Besteht nicht die Gefahr, dass das Heim später an eine andere Institution verkauft werden könnte, mit entsprechend ungewisser Zukunft? Und werden sich dann in unserer Gemeinde ältere, pflegebedürftige Menschen des Mittelstandes über- haupt noch einen Pflegeplatz leisten können?
Christoph Lehmann meint, die Bevölkerung könne stolz auf das Zollingerheim sein. Wir sind uns da nicht so sicher. Immer wieder be- kommen wir von Pflegemissständen zu hören – zuletzt von den Angehö- rigen einer langjährigen Patientin, die ihre alte Mutter bei einem Be- such am späten Vormittag in einem verdunkelten Zimmer und auf einer völlig durchnässten Matratze vor- fanden. Heute sei Ruhetag, wurde ihnen beschieden. Hier wird ganz offensichtlich am Personal gespart. Fragen der Rentabilität mögen ja für den Stiftungsrat im Vordergrund stehen, doch menschliche und soziale Aspekte sollten auch ihren Platz ha- ben. Das Zentrale am Zollingerheim sind ja sicher die BewohnerInnen, und denen geht es nur dann gut, wenn es auch dem Personal gut geht.
Vorstand der SP Maur
In: Maurmer Post vom Freitag, 9. November 2018, Seite 11.